Test - Sigma 5-6,3/150-600 mm DG OS HSM
Auf der Photokina im September 2014 präsentierte Sigma gleich zwei neue 150-600-mm-Objektive. Eines, aus der S- bzw. Sport-Serie, das andere aus der C- oder Contemporary-Serie. Jetzt im März wo die Objektive langsam zu den Händlern kommen, haben wir das Topmodell aus der Sport-Serie, einem ausführlichen Praxistest in Verbindung mit der Canon EOS 7D Mark II unterzogen.
Technische Daten:
- Produktbezeichnung Sports 150-600mm F5-6,3 DG OS HSM
- Produktlinie S – Sports
- Brennweite (mm) 150-600 mm
- Lichtstärke (F) 5-6,3
- Kameraanschluss HSM CA, NA, SA
- Kameraanschluss OS CA, NA, SA
- Objektiveigenschaften DG, APO, HSM, IF, OS, CONV
- Konvertertauglich 1,4x/2x
- Optischer Aufbau 24 Linsen in 16 Gruppen
- Anzahl Blendenlamellen 9
- Kleinste Blende (F) 22
- Naheinstellgrenze (cm) 260 cm
- Größter Abbildungsmaßstab 1:5
- Filterdurchmesser (mm) 105 mm
- Länge (mm) 290,2 mm
- Gewicht (g) ca. 2800g
- spritzwassergeschützt ja
- Mitgeliefertes Zubehör Köcher, Frontdeckel, Rückdeckel, Metall Gegenlichtblende
- Preisempfehlung (UVP) 2099,- Euro
Das Sigma 5,0-6,3/150-600 OS HSM Sports ist als "Highend-Modell " ausgelegt und soll "Höchstleistung für Action-Aufnahmen" bieten. Es ist für ambitionierte Actionfotografen konstruiert, und das gilt für alle Belange. Mit einem Gewicht von 2860 Gramm ist das Objektiv ein ziemlich schwerer Brocken, und so ist das fotografieren aus der Hand trotz Stabilisator nur bedingt zu empfehlen. Für einen bequemen Arbeitsablauf empfiehlt sich also zumindest ein Einbeinstativ oder noch besser ein stabiles Dreibeinstativ. Die massive Stativschelle aus Metall, ist in das Gehäuse integriert und kann nicht abgenommen werden. Sie hat eine Rasterung. Dreht man das Objektiv auf dem Stativ, dann klickt es in 90-Grad-Schritten ein, so dass man exakt die gewünschte Position einstellen kann. Das Gehäuse ist, wie auch bei vielen professionellen SLR-Kameras, gegen Spritzwasser und Staub abgedichtet, und kann so auch bei Regen eingesetzt werden. Der Gesamteindruck der Optik ist wirklich als sehr hochwertig zu bezeichnen. Selbst die im Lieferumfang enthaltende Sonnenblende ist aus stabilem Metall gefertigt. Alle Schalter und Ringe sind spielfrei und einwandfrei zu bedienen. Das haben wir so nicht erwartet! Der Zoomring ist beim drehen für meinen Geschmack nicht nur ziemlich „stramm“, sondern auch beim zoomen von 150mm auf 600mm ist der Weg für mein Empfinden etwas zu lang, ohne aber wirklich zu stören. Will man beim verstellen der Brennweite nicht umgreifen, so kann man das Objektiv auch als Schiebezoom benutzen, was dann auch deutlich schneller geht. Beim zoomen verändert sich die Baulänge, und erreicht bei 600mm und angesetzter Sonnenblende eine beachtliche Länge von 52cm.
Der Autofokus wird vom Hersteller als schnell und geräuschlos beschrieben. Der präzise Autofokus ist in der Tat sehr leise. Im Punkt Geschwindigkeit ist dieser im Vergleich zu Canon aber eher eine „lahme Ente“. Keine Panik! Abhilfe schafft hier die Sigma USB Dock Station. Hiermit wird das Objektiv mit dem Computer verbunden. Über die mitgelieferte Software (wird von der Sigma Webseite runtergeladen) kann dann der Autofokus in der Arbeitsgeschwindigkeit von " schnell" bis "langsam" angepasst werden. Auf maximale Geschwindigkeit getrimmt, entspricht dann die Geschwindigkeit der Canon Linsen. So sollte das sein! Neben der AF-Geschwindigkeit können aber auch andere Parameter wie der OS-Bildstabilisator oder der Einstellbereich des Autofokus nach eigenen Vorlieben angepasst werden. Die Einstellungen lassen sich als benutzerdefinierte Modi C1 und C2 hinterlegen, und über einen entsprechenden Schalter am Objektiv abrufen. Dieser USB Dock ist für alle die sich diese Linse zulegen ein Muss, und sollte aus meiner Sicht eigentlich zum Lieferumfang des Objektives gehören. Die 40 Euro sind auf jeden Fall gut investiert.
Die Anfangslichtstärke 5,0-6,3 des Sigma haut einen nicht gerade vom Hocker. Sie ist aber in der Praxis wirklich ausreichend, und bei einem Objektiv in dieser Preislage auch eigentlich nicht anders zu erwarten. Die Qualitätsstreuung bei Sigma Objektiven ist allgemein bekannt, und so waren wir auf die ersten Bilder wirklich sehr gespannt. Im Punkt Bildqualität gibt es bei unserem Exemplar des Sigma 5,0-6,3/150-600 OS HSM Sports aber nichts zu meckern. Die Schärfe ist bis in die Ecken hervorragend! Die Farbwiedergabe exzellent und absolut neutral. Der Bildeindruck ist brillant, kontrastreich und glasklar. Optische Fehler wie Aberrationen, Verzeichnung oder ähnliches sieht man in den Fotos schlichtweg nicht. Bei der Abbildungsleistung gibt es schon bei ganz offener Blende nicht viel auszusetzen. Abgeblendet auf Blende 8 oder 11 liegt die Bildqualität wirklich auf einem sehr, sehr hohen Niveau, und ist mit den grauen Profilinsen von Canon absolut vergleichbar. Das überrascht uns sehr! Wauuu!!!
Fazit:
Wer nur aus Spaß fotografiert und mit der Bildqualität des Kit-Objektivs zufrieden ist wird sicherlich nicht so viel Geld für ein Objektiv ausgeben. Für alle, die mehr als Standart wollen, und ein Objektiv mit einer super Qualität zum „bezahlbaren Preis“ suchen, ist das neue Sigma 150-600mm F5-6,3 DG OS HSM Sport gedacht. Für Fotografen die wissen was sie tun. Es will von Profis und Semi-Profis gekauft, mitgeschleppt und bedient werden. Das ich bei diesem neuen Sigma nicht wirklich viel zu meckern habe, liegt einfach daran das es bei diesem Objektiv auch wirklich nichts zu meckern gibt. Eine solche Qualität haben wir bei Sigma schlicht weg nicht erwartet. Es ist einfach ein Super-Tele bei dem man sich über die Bildqualität und Verarbeitung definitiv keine Sorgen zu machen braucht. Das Sigma 150-600mm F5-6,3 DG OS HSM Sport ist zwar kein Canon 4,0/600, aber ein Telezoom der absoluten Spitzenklasse und das zum Kampfpreis!